Fußschäden

Es ist leicht nachvollziehbar, dass angeborene oder erworbene Abweichungen in der Anatomie des Fußes zu Störungen in dessen fein abgestimmter Statik führen können. Begünstigt durch die hohe Belastung durch das Körpergewicht kann es zu Folgeschäden an Knochen und Gelenken des Fußes kommen. Wir geben Ihnen eine Übersicht der häufigsten Fußschäden.  

Häufige Fußschäden

Hallux Valgus

Der Hallux valgus ist die am häufigsten vorkommende Zehendeformität des Menschen, bei der die Großzehe im Grundgelenk nach außen abweicht und um die eigene Achse verdreht ist (Innenrotation). Die daraus entstehende Fehlbelastung kann zu einem vorzeitigen Gelenkverschleiß (Arthrose) des Großzehengrundgelenks führen.

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Hallux rigidus

Der Hallux rigidus ist eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung der Großzehe im Grundgelenk bis hin zur Versteifung. Ursache ist eine Abnutzung des Gelenkknorpels (Arthrose), bedingt durch Zehenfehlhaltungen oder Gelenkerkrankungen wie rheumatische Arthritis.

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Hammer- und Krallenzeh

Hammer- und Krallenzehen sind Zehenfehlstellungen, die meist durch ein "antrainiertes" Ungleichgewicht zwischen Zehenbeugern und  –streckern verursacht und fixiert werden. Während Hammerzehen eine maximale Beugung im Zehenendgelenk aufweisen, zeigen Krallenzehen eine Überstreckung im Zehengrundgelenk bei maximaler Beugung im Mittelgelenk.

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Weitere Schäden am Fuß

Spreizfuß

Die häufigste erworbene Fußfehlstellung ist der Spreizfuß. Häufig entsteht dieser anlagebedingt durch eine Schwäche der gewölbeformstabilisierenden Strukturen (Bänder, Gelenke). Im Verlauf kommt es zu einer Absenkung des Fußquergewölbes, die zu einer Verbreiterung des Vorfußes und einer Veränderung der Gewichtsverteilung in diesem Bereich führt.

Bänderdehnung

Eine recht häufige Sportverletzung sind Dehnungen der Seitenbänder des oberen Sprunggelenkes. Der typische Unfallmechanismus ist dabei ein Umknicken des Fußes, meist zur Außenseite. Die Bänderdehnung an sich ist höchst schmerzhaft, in der Regel aber harmlos und heilt meist folgenlos aus. Allerdings sind die Übergänge zu Bänderteilriss und Bänderriss fließend und auch vom erfahrenen Arzt nicht immer sicher zu unterscheiden.

Bänderriss

Der Bänderriss am Sprunggelenk entspricht einer teilweisen oder vollständigen Zerreißung eines oder mehrerer Bänder in diesem Bereich. Am Gelenk zeigen sich Schwellung, Schmerzen und Bluterguss. Ein Bänderriss kann nicht-operativ (konservativ) durch Ruhigstellung für einige Wochen oder operativ durch Bandnaht oder Fixierung therapiert werden.

Achillessehnenruptur

Die Achillessehne ist die gemeinsame Endsehne der drei Wadenmuskeln und überträgt deren Kraft über das Fersenbein auf den Fuß. Eine Ruptur (Riss) dieser ausgesprochen belastbaren Sehne wird vom Patienten häufig mit einem peitschenartigen Knall wahrgenommen und entsteht durch direkte oder indirekte Gewalteinwirkung bei häufig degenerativ vorgeschädigter Sehne.

Haglundferse

Bei manchen Menschen ist das Fersenbein in seinen hinteren und seitlichen Anteilen besonders kräftig ausgeprägt. Dies kann zu Druckstellen und Schmerzen beim Tragen von geschlossenen Schuhen führen. Eine weitere gängige Bezeichnung für diese Formvariante ist Haglundexostose.

Fersensporn

Fersensporne sind schmerzhafte knöcherne Ausziehungen des Fersenbeins. Man unterscheidet einen häufigeren unteren Fersensporn am inneren Fersenbeinkörper unter der Hacke von einem seltener vorkommenden oberen Fersensporn, der am Ansatzpunkt der Achillessehne am Fersenbein gelegen ist.

Ursachen von Fußschäden

Es ist leicht nachvollziehbar, dass angeborene oder erworbene Abweichungen in der Anatomie des Fußes zu Störungen in dessen fein abgestimmter Statik führen können. Begünstigt durch die hohe Belastung durch das Körpergewicht kann es zu Folgeschäden an Knochen und Gelenken des Fußes kommen.

Ursächlich für Fußschäden sind verschiedene Faktoren:

  • Es gibt Veranlagungen zu einer Schwäche von Bändern und Gelenkkapseln. Diese können eine Lockerung des Fußskelettes in den Gelenken und die Entstehungen von Fußfehlhaltungen begünstigen.
  • Ungünstiges Schuhwerk kann den Fuß gleich über zwei Mechanismen schädigen:
    Einerseits wird eine erzwungene Fehlhaltung z. B. der Zehen, durch im Spitzenbereich zu enger Schuhe, „erlernt“, so dass sich die Fehlhaltung fixiert.
    Andererseits ist auch das ständige Tragen gut geformter, bequemer Schuhe für den Fuß schädlich, da hier die Fußmuskulatur, durch Schuh und Fußbett entlastet, zur Untätigkeit gezwungen und über die Zeit immer schwächer wird.
    Eine schlecht trainierte Fußmuskulatur ist zur aktiven Mitarbeit beim Gehen und Stehen nicht mehr in der Lage und kann auch ihrer Aufgabe, das Fußgewölbe aufrechtzuhalten nicht mehr nachkommen. Allmählich kommt es zu einer Lockerung und einem Auseinanderweichen der stützenden Strukturen – Längs- und Quergewölbe flachen sich ab und die Belastungsverteilung erfolgt nicht mehr optimal. Über längere Zeit, vor allem, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, verstärken sich die Veränderungen und führen letztendlich zu Fuß- und Zehenfehlhaltungen mit deren Folgen.
  • Seltenere Ursachen für Fußfehlhaltungen sind Ausfälle einzelner oder Gruppen von Fußmuskeln, die z. B. durch Schäden an den versorgenden Nerven verursacht sein können.

Vorbeugung Fußschäden

Die skizzierten Veränderungen des Fußes durch das ständige Tragen falschen Schuhwerks sind typische „Zivilisationsschäden“. Das Tragen fester Schuhe ist zwar nicht die alleinige Ursache von Fußschäden, begünstigt deren Auftreten aber ungemein. In Kulturen, wo weniger geschlossene, feste Schuhe als vielmehr Sandalen oder auch gar keine Schuhe getragen werden, sind Fußfehlhaltungen wesentlich seltener als in unserem westlichen Kulturkreis.

Dementsprechend kann zur Vorbeugung von Fußschäden empfohlen werden, den Füßen einen Ausgleich zu schaffen für die Zeit, die sie notwendigerweise in geschlossenes Schuhwerk „gezwungen“ werden. Regelmäßige Fußgymnastik, das Tragen von Sandalen oder das Barfußlaufen auf nicht zu hartem Untergrund können helfen, Fehlbalancen der Fußmuskulatur zu begegnen und im Alltag unterforderte Fußmuskeln zu kräftigen.

Bei rechtzeitigem Beginn können auf diese Weise auch Veränderungen, die bereits eingetreten oder im Entstehen begriffen sind, noch abgefedert werden. Sind diese Veränderungen schon weiter fortgeschritten, muss eine orthopädische Schuhversorgung einsetzen, die einerseits einen mechanischen Ausgleich vornimmt, indem sie die Gewichtsverteilung auf den Fuß „von außen“ normalisiert und andererseits durch eine geeignete Formung des Fußbettes den Fuß zur aktiven Mitarbeit angeregt.

Personen, die in Berufen arbeiten, in denen die Füße lange Zeit gleichartiger Belastung ausgesetzt sind, besonders „stehende Berufe“, ist in diesem Zusammenhang eher zu raten, in der Freizeit die Füße mit abwechslungsreicher Tätigkeit wie Wanderungen jenseits asphaltierter Wege zu fordern, als dem Impuls nachzugeben, im Urlaub „einfach mal die Füße hochzulegen“.