Fußschmerzen

Zum knöchernen Fuß gehören der Talus als Verbindung zum oberen Sprunggelenk, der Calcaneus, der die Ferse bildet und die weiteren Fußwurzelknochen Os naviculare, Os cuboideum und die drei Ossa cuneiformia.
Talus, Calcaneus und Os naviculare bilden das untere Sprunggelenk. An die Fußwurzel nach vorne schließen sich die fünf Mittelfußknochen an, die gelenkig mit den Zehen verbunden sind. Durch Faszien, Bänder, kurze Fußmuskeln und die Ansätze der Unterschenkelmuskulatur werden die Knochen umgeben und in ihren Längs- und Querwölbungen verspannt.

 

Ursachen

Schmerzen können akut durch Verletzungen oder Unfälle, aber auch durch Fehlstellungen, Hauterkrankungen, Infektionen und degenerative Prozesse verursacht werden.

Diagnostik

Neben einer ausführlichen Schmerzanamnese gehört die genaue Untersuchung beider Füße zum Basisvorgehen bei Fußschmerzen. Das Aussehen und die Funktion des Fußes gibt dem Arzt oft schon eine Vorstellung warum der Fuß schmerzt. Bei Verdacht auf ein knöchernes Problem stellen Röntgenbilder den nächsten Schritt im Diagnoseprozess dar. Die Weichteile werden mit Ultraschall oder im MRT sichtbar.

Therapie

Die Therapie unterscheidet sich von Krankheitsbild zu Krankheitsbild. Schmerzmedikamente mit entzündungshemmender Komponente, Ruhigstellung in Schiene oder Gips, Krankengymnastik und Einlagenverschreibung sind die Grundlagen der konservativen Therapie. Falls diese nicht zum Erfolg verhelfen, gibt es zahlreiche operative Methoden, die im Folgenden passend zur Grunderkrankung erläutert werden.

Fehlstellungen

Fußdeformitäten

Abweichungen von der Fußform sind nicht zwangsläufig schmerzhaft. Angeborene Deformitäten können beim Säugling schon oft soweit therapiert werden, dass niemals Schmerzen auftreten. Bei unzureichend therapierten oder erworbenen Deformitäten schmerzen, die durch die Fehlstellung überlasteten Areale. Mithilfe von Einlagen und Krankengymnastik können Schmerzen gut behandelt werden.

Umknicktrauma

Das Umknicken geschieht im oberen Sprunggelenk. Meistens kommt es zu einer Überdehnung der Außenbänder, seltener zu einer Überdehnung der Innenbänder wenn man nach innen umknickt. Die Schmerzen treten unmittelbar nach dem Unfallereignis auf und verschlimmern sich im Verlauf zunächst. Begleitend werden Schwellungen und Hämatome beobachtet.

Mit einem Röntgenbild wird ausgeschlossen, dass ein Bruch der Knochen des oberen Sprunggelenks vorliegt.

Ein MRT wird nur bei langfristigen Beschwerden und äußerst sportlichen Patienten empfohlen. Unabhängig davon ob die Bänder gerissen, angerissen oder überdehnt sind, wird das betroffene Sprunggelenk mit einer Schiene oder einem Stützverband stabilisiert und entlastet. Schmerzmittel und Kühlung helfen die Schmerzen gering zu halten.

In speziellen Fällen kann auch eine Operation erforderlich sein.

Achillessehnenverletzung

Über die Achillessehne setzt die Wadenmuskulatur am Calcaneus an. Vor allem bei sportlich aktiven Menschen kann sie gereizt werden oder vorgeschädigt in einer abrupten Bewegung mit einem Peitschenknall reißen. Während Überreizungen der Sehne mit Ruhigstellung in einer Schiene ausheilen, müssen Risse und Anrisse fast immer mit einer Sehnennaht operativ versorgt werden.

Verletzung knöcherner Strukturen

Meistens im Rahmen von Unfällen können Fußknochen brechen oder luxieren, sich also aus ihrer ursprünglichen Position verschieben. Überwiegend klagen die Patienten sofort über starke stechende Schmerzen. Zusätzlich schwillt der umgebende Weichteilmantel an und es kann zu einem Hämatom kommen. Manchmal steht der Fuß offensichtlich falsch.

Zur sicheren Diagnose von Frakturen und Luxationen muss zwangsläufig ein Röntgenbild angefertigt werden. Bei komplizierten Frakturen, die operiert werden sollen, wird manchmal zusätzlich ein CT angefertigt. Mit einem MRT können zusätzliche Knorpelschäden oder Bandläsionen dargestellt werden.

Talus

Der Talus ist nur selten von Knochenbrüchen betroffen, da es erhebliche Kraft braucht um ihn zu verletzten. Wenn er bricht, ist die Gefahr des Knochensterbens und einer Arthroseentwicklung hoch. Fast immer muss eine Talusverletzung operativ mit Schrauben versorgt werden. Anschließend muss der Fuß einige Wochen durch Unterarmgehstützen entlastet werden. Das Metall wird im Rahmen einer kleinen zweiten Operation, wenn der Knochen geheilt ist, entfernt.

Calcaneus

Das Fersenbein wird typischerweise bei Stürzen aus großer Höhe oder starker Stauuchung geschädigt. Wenn die Bruchstücke gut zueinander stehen, kann der Bruch konservativ mit Entlastung versorgt werden. Falls sie verschoben sind, werden Schrauben und Platten zur Fixierung eingesetzt. Eine gefürchtete Komplikation ist die postoperative Wundheilungsstörung oder Infektion der Wunde.

Fußwurzel

Frakturen sind hier eher selten und meistens im Rahmen schwerer Verletzungen zu erwarten. Beispiele sind Reitunfälle mit Hängenbleiben des Fußes im Steigbügel oder Einklemmung des Fußes unter den Pedalen bei einem Autounfall. Solange die Bruchstücke nicht verschoben sind, wird eine Operation nicht notwendig. Bei verschobenen Brüchen oder Luxationen erfolgt eine operative Korrektur mit anschließender Fixierung durch Drähte oder Schrauben.

Mittelfuß

Beim Überrollen des Fußes können die langen Mittelfußknochen brechen. Auch hier gilt, dass nur verschobene Brüche operiert werden müssen.

Eine andere Art der Mittelfußbrüche ist der Ermüdungsbruch, der auch unter dem Synonym Marschfraktur bekannt ist. Bei einer langen Überbelastung, wie einer Wanderung von untrainierten Menschen oder auch Leistungssport, können die Knochen durch Umbauvorgänge einbrechen. Der Schmerz kommt hier nicht plötzlich, sondern langsam und lang anhaltend. Zur Therapie wird hier ein Unterschenkelgips angelegt, der den Fuß entlastet. Ermüdungsbrüche heilen dann schnell wieder aus.

Zehen

Wenn die Großzehe gebrochen ist, wird sie mithilfe einer Schiene oder eines Gehgipses ruhig gestellt. Bei Brüchen der anderen Zehen ist für gewöhnlich keine Fixierung notwendig. Eventuell kann ein kleiner Pflasterverband zur Stabilisierung angelegt werden.

Skelettveränderungen

Deformitäten des Fußskeletts können oft langfristige Beschwerden verursachen. Im Gegensatz zum Schmerz bei Verletzungen kommt er hier eher langsam und kontinuierlich. Es kann schmerzfreie Phasen geben. Zur Diagnose ist auch in diesem Fall ein Röntgenbild an erster Stelle nach der Untersuchung des Fußes und einer genauen Schmerzanamnese zu nennnen.

Osteochondrosen

Bei einer Osteochondrose der Fußknochen stirbt der Knochen durch unbekannte Durchblutungsstörungen ab. Der Schmerz ist lokalisiert zum Beispiel am Fußinnenrand und nicht besonders schlimm. Meistens reichen passende Einlagen als Therapie aus.

Exostose/Fersensporn

Eine Exostose ist ein zusätzlicher knöcherner Anbau. Am Calcaneus spricht man vom Fersensporn. In Schuhen können die Exostosen schmerzen verursachen. Durch Locheinlagen kann der Bereich im Schuh ausgespart werden. Bei weiter fortbestehenden Druckschmerzen kann der Sporn mit Stoßwellen behandelt werden.

Hallux valgus

Der Hallux valgus beschreibt die Fehlstellung der großen Zehe im Grundgelenk. Vor allem Frauen mit zu engem Schuhwerk und genetischer Vorbelastung und Menschen mit Arthritis der Großzehe sind gefährdet. An der Fußinnenseite über dem Zehengrundgelenk ist ein Höcker sichtbar, der Rest der Zehe wird durch Muskelzug nach außen gezogen. Durch den ständigen Druck auf die vorgewölbte Stellen in Schuhen bilden sich Schwielen, entzündete Schleimbeutel und äußerst schmerzhafte Druckstellen. Die Bewegung der großen Zehe ist schmerzhaft eingeschränkt. Eine endgültig korrigierende Therapie kann nur operativ durchgeführt werden.

Entzündungen vom Fuß

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen können immer die Fußgelenke und auch Weichteile wie zum Beispiel die Sehnen betreffen. Neben dem Leitsymptom Schmerz im Fuß können auch Überwärmung und Rötungen auffallen. Vor allem durch die Entzündung der Bandstrukturen des Fußes kommt es zu einer Auflockerung des Fußgewölbes, die in einer neugewonnen Fußfehlstellung resultieren kann.

Schleimbeutelentzündung /Bursitis

Unter den knöchernen Punkten des Fußskeletts, die täglich großen Belastungen ausgesetzt sind, befinden sich Schleimbeutel, die den Druck zum Teil abpuffern. Diese Schleimbeutel werden auch Bursen genannt und können sich bei einer Überbelastung und vorbestehender rheumatischer Erkrankung entzünden. In einem kleinen operativen Eingriff, der sogenannten Bursektomie, werden die Schleimbeutel entfernt.

Sehnenentzündung/Tenosynovitis

Sehnenentzündungen kommen meistens durch Überlastung zustande, in selteneren Fällen ist eine Rheumaerkrankung ursächlich. Durch die Reizung kann die Sehne einreißen und anschließend narbig verdickt abheilen. Dann ist sie für gewöhnlich weniger belastbar und anfällig für weitere Verletzungen. Eine Sehnenentzündung wird klinisch, also durch die Untersuchung des Fußes, diagnostiziert. Manchmal wird zusätzlich ein Ultraschall durchgeführt. Mit entzündungs- hemmenden Medikamenten, Kühlung und Ruhigstellung des Fußes in einer Schiene heilen die meisten Entzündungen problemlos ab.

Arthritis/ Gichtarthritis

Eine Arthritis kann generell alle Gelenke am Fuß befallen. Besonders bekannt ist die Gichtarthritis am Großzeh, die mit einer passenden Gichtmedikation wie Allopurinol, zum Abklingen gebracht wird. Bei rheumatisch-entzündlich erkrankten Arthritiden ist die Behandlung oft schwieriger. Durch Röntgen- und Blutuntersuchung kann die Arthritis diagnostiziert werden. Neben zahlreichen Medikamenten, die die Entzündung und die Ursache der Arthritis bekämpfen, werden auch operative Therapien durchgeführt. Im Bereich des Fußes sind das häufig Arthrodesen, die unter dem Begriff Gelenkversteifung bekannt sind.

Arthrose

Eine Arthrose entsteht häufig im höheren Lebensalter ohne dass ein besonderer Auslöser bekannt ist. Risikofaktoren sind vorbestehende Verletzungen oder Entzündungen der Gelenke. Die Schmerzen sind vor allem belastungsabhängig und nehmen bei Abrollbewegungen des Fußes zu. Am Fuß ist das Großzehengrundgelenk besonders häufig von den degenerativen Veränderungen betroffen. Ein arthrotisch veränderter Großzeh trägt den Namen Hallux rigidus.

Die Diagnose einer Arthrose erfolgt im Röntgenbild, in dem man charakteristischerweise einen verengten Gelenkspalt, eine starke Verknöcherungszone unter dem Gelenkknorpel, knöcherne Anbauten oder auch kleine Zysten im Knochen sieht.

Zu Beginn wird mit Einlagen, Physiotherapie und Schmerzmitteln ein gutes Ergebnis erzielt. Bei einem Fortschreiten der Arthrose kann mit einer Operation das Gelenk geglättet werden, indem die Knochenanbauten entfernt werden. Eine letzte und extremere Möglichkeit der operativen Therapie ist die Versteifung der degenerierten Gelenke (= Arthrodese)

Erkrankungen der Haut

Schmerzen, die durch eine Erkrankung der Haut hervorgerufen werden, sind gut zu diagnostizieren, da die Veränderung offensichtlich ist. Der Schmerz ist auf die Stelle mit Defekt begrenzt.

Hühnerauge/Klavus

Durch Druck entstehen bevorzugt unter dem Fußballen oder auf den Zehen
Hornhautschwielen, die sich auch nach innen fortsetzen können und dann sehr schmerzhaft werden. Falls die Schwiele nach innen reicht, kann sie entfernt werden, ansonsten leisten Einlagen oder Filzringe gute Dienste.

Dornwarze

An der Fußsohle können Viren (humanes Papillomavirus) eine nach innen wachsende Warze hervorrufen. Teilweise sind die Schmerzen an diesem Punkt so ausgeprägt, dass Sport oder längere Gehstrecken als unangenehm empfunden werden. Mit Mitteln zur Aufweichung wie Salizylsäure und einer anschließend Abtragung kann sie gut entfernt werden, allerdings neigen Dornwarzen zum Wiederauftreten. Wenn durch konservative Therapie keine Linderung erzielt wird, sollte die Dornwarze operativ entferht werden.

Eingewachsener Nagel

Wenn Zehennägel nicht gerade gekürzt werden, besteht die Gefahr, dass sie ins umgebende Gewebe einwachsen (Unguis incarnatus). Neben dem lokalen Schmerz besteht die Gefahr einer Infektion. Therapeutisch wird der Nagel in Lokalanästhesie entfernt.

Neurologische Erkrankungen

Tarsaltunnelsyndrom

Der Tibialisnerv, der den Fuß innerviert, tritt durch den Tarsaltunnel am inneren Knöchel vom Unterschenkel an den Fuß über. An diesem Nadelöhr kannn der Nerv zum Beispiel infolge eines Unfalls, einer Entzündung oder ohne ersichtlichen Grund eingeengt werden. Ähnlich wie beim Karpaltunnelsyndrom der Hand fühlen sich Zehen und Fußsohle kribbelnd oder taub an. Nachts ist dieser Effekt stärker ausgeprägt. Am hinteren Innenknöchel werden Schmerzen wahrgenommen, die durch Beklopfen der Stelle verstärkt werden. Zunächst kann eine Besserung mit Einlagen herbeigeführt werden. Falls Schmerz und Taubheitsgefühl zunehmen, kann der Tarsaltunnel mit einem Lokalanästheticum infiltriert werden. Bei hartnäckigen Beschwerden wird der Tarsaltunnel in einer kleinen OP gespalten , wodurch der Nerv wieder genügend Platz zur Verfügung hat.

Burning feet

Brennende Schmerzen sind meistens Ausdruck einer Polyneuropathie. Dabei sind die Nerven zum Beispiel im Rahmen eines Diabetes mellitus oder durch übermäßigen Alkoholkonsum geschädigt und übermitteln falsche Signale.

Morton-Metatarsalgie (Morton Neurinom, Morton-Syndrom)

Bei Vorliegen eines Spreizfußes können die Nerven zwischen den Mittelfußknochen II und V geschädigt werden. Der Schmerz ist typischerweise plötzlich und stechend einschießend genau zwischen den beiden Mittelfußknochen lokalisiert.

Bandscheibenvorfall

Auch wenn ein Nerv bereits an der Wirbelsäule eingeklemmt wird, kann er immer noch Schmerzen im Fuß auslösen. Typischerweise kribbelt die Haut oder fühlt sich taub an. Es fühlt sich an, als ob das Taubheitsgefühl und der Schmerz vom Rücken ausstrahlend über das Bein bis in den Fuß ziehen.