Arthroskopische operative Behandlung der Arthrose

Führen intensive konservative Maßnahmen nicht zu einer Besserung der Schmerzen und der eingeschränkten Beweglichkeit, dann ist sicher bei entsprechendem Leidensdruck und eingeschränkter Leistungsfähigkeit eine Operation unumgänglich geworden.

In einer Studie (Eveline Nüesch et. al. BMJ 2011; 342: online first) ist eine Arthrose als Faktor für ein erhöhtes Sterberisiko erkannt worden; den Ergebnissen zufolge wirkt sich auch eine verringerte Mobilität auf das Sterberisiko aus, während ein Gelenkersatz in der Vergangenheit die Mortalität (Sterberisiko) nicht beeinflusst.

Implantation einer resorbierbaren Matrix (Biomatrix) - Bioprothese: Natürlicher Knorpel für das Knie

Bei diesem minimalinvasiven Eingriff (kleiner Zugang) wird das Gelenk zunächst "ausgeputzt", damit instabile Knorpelanteile entfernt und ein Teil der obersten Knorpelschicht mit einer Fräse bis auf den Knochen abgetragen. Dieses Verfahren kommt bei der Abrasionsarthroplastik und als Vorbereitung einer Microfracturierung zum Einsatz, jedoch bildet sich hier ein Ersatzknorpel - nämlich ein Faserknorpel, der nicht die biologischen Eigenschaften eines normalen - hyalinen Knorpels - besitzt!

Hier setzt nun das neue Verfahren an: hierbei wird, vereinfach ausgedrückt, eine zylindrische Leitstruktur (Matrix) in den Knochen eingesetzt, wo der umschriebene Defekt im Knorpel oder Knorpel/Knochen besteht, welcher sich dann mit Blut aus dem umliegenden Knochenmark tränkt; in diesem Blut sind die sog. Stammzellen enthalten. Diese Stammzellen können sich nun entlang der Matrix, die zwei unterschiedliche Anteile (Phasen) haben, an der Oberfläche in den elastische hyalinen Knorpel und in der Tiefe in Knochen umwandeln. Das Implantat (Matrix) wird vollständig "verstoffwechselt"

Großer Vorteil im Vergleich zu einer Microfracturierung bzw. Knochen-Knorpel-Transplantation (Mosaikplastik) ist der, dass bei der Biomatrix-Implantation auch tieferreichende, den Knochen betreffende Defekte, behandelt werden können, es müssen keine Zylinder aus anderen Stellen des Gelenkes entnommen werden, die dann als Entnahmedefekt verbleiben, die Oberfläche gleicht sich in der Höhe seiner Umgebung an, was bei der herkömmlichen Knochen-Knorpel-Transplantation (Mosaikplastik) nicht immer so exakt gelingt. Als weiterer Vorteil gilt die rasche Belastbarkeit dieses Implantats, je nach Menge der verwendeten Implantate von sofortiger beschwerdeorientierten Belastung, einem Ergometertraining nach 2-3 Wochen und nach sportartspezifischem Training nach bereits sechs Wochen; ab drei Implantaten wird ein verzögerter Belastungsaufbau empfohlen!

Nach 9-12 Monaten sind die Implantatbestandteile vollständig abgebaut (resorbiert) und der Knorpel nach insgesamt 36 Monaten neu modelliert (Remodelling), was von außen nach innen geschieht und deshalb die Oberfläche bereits vorher mechanisch stabil ist!

An gut zugänglichen Stellen ist dieses Verfahren arthroskopisch - per Gelenksspieglung - durchführbar; bei schwer zugänglichen Stellen ist eine (Teil-)Gelenkeröffnung notwendig.

Danach erfolgt ein Selbstheilungsprozess, der innerhalb von etwa drei Monaten zur Bildung einer Schicht neuen Knorpels führt. Diese Bio-Prothese wird somit vollständig vom Körper gebildet. Der neue Gelenkknorpel (hyaliner elastischer Knorpel) ist seinem Original auch in der Erfüllung seiner Funktionen sehr ähnlich.

Nach einem Krafttraining werden die Patienten wieder so mobil, wie Menschen mit gesundem Knie. Auch sportliche Aktivitäten sind wieder möglich.

Arthroskopie des Kniegelenkes (Gelenksspieglung)

Durch eine Gelenkspiegelung kann man in gewissen Stadien die Situation für ein Gelenk verbessern: dabei ist es wichtig, die mobilen Anteile und angerissenen Knorpelanteile zu entfernen und bei tiefen Defekten die Auffüllung des Defektes zu erreichen. Hierzu kommen je nach Art und Größe des Knorpeldefektes und dem Alter des Patienten drei Verfahren zur Anwendung:

  • Mikrofrakturierung: nach Durchbrechen der Knochenlamelle am Grund des Knorpeldefektes füllt Blut aus dem Knochenmark den Defekt auf und wandelt sich innerhalb von mehreren Wochen zu einem Knorpelersatzgewebe (Faserknorpel- weniger elastisch) um, welches den Defekt schließt
  • Transplantation eines Knorpel-Knochen-Zylinders: Knorpel-Knochen-Zylinderwerden aus nicht belasteten Gelenkanteilen od. der Gegenseite entnommen und gegen den Zylinder des Defektberiech ausgetauscht
  • ACT-Knorpelzell-Transplantation: es werden Knorpelzellen entnommen, außerhalb des Gelenkes über mehrere Wochen angezüchtet und durch eine zweite Operation in einer Trägersubstanz (Matrix) bzw. anderen Techniken an den Defektort gebracht, wo sie dann einwachsen.