Nachbehandlung nach einer Arthrose-OP

In den ersten Tagen nach der Operation werden Wundschmerzen mit Medikamenten aufgefangen. Die krankengymnastische Bewegungstherapie des operierten Beines beginnt. In den ersten vier Tagen ist die Luxationsgefahr (Ausrenken des Hüftgelenkes) am größten, weshalb hier besondere Vorsicht geboten ist. 

Das postoperative Vorgehen nach zementierten und unzementierten Endoprothesen unterscheidet sich nicht wesentlich, jedoch sollte man insbesondere bei den Kurzschaftprothesen einen verzögerten Belastungsaufbau einhalten, um eine sichere knöcherne Integration dieser zementfreien Endoprothesenversorgung zu gewährleisten, d.h. ein Einwachsen von Knochenzellen in die Prothesenoberfläche zu erreichen.

In den ersten Wochen werden medizinische Gehwagen und Unterarmgehstützen benutzt, um die Gangsicherheit zu verbessern und das operierte Hüftgelenk nicht zu überlasten. Die stationäre Behandlung in den meisten Kliniken dauert nach einem komplikationslosen Eingriff ca. acht bis zehn Tage. In dieser Zeit wird eine Anschlussheilbehandlung festgelegt. In diesen Rehabilitationskliniken sollten die Mobilität weiter verbessert, die das Hüftgelenk stabilisierende Muskulatur gezielt trainiert und die Belastung gesteigert werden.

In darauf spezialisierten Kliniken werden mit Standardimplantaten Langzeitergebnisse von über 15 Jahren erreicht. Sie erlauben in über 90 % der Fälle ein gutes funktionelles Ergebnis (Laufen, Stehen) bei weitgehender Schmerzfreiheit. Die subjektive Zufriedenheit der Patienten liegt nach 10 Jahren noch bei rund 90%.

Regelmäßige Verlaufskontrollen in der Klinikambulanz oder beim Orthopäden mit klinischer und röntgenologischer Untersuchung sollen diese Ergebnisse langfristig begleiten.

Risiken

Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes ist mit den generellen Risiken eines mittleren operativen Eingriffs verbunden.

  • Bildung von Blutgerinnseln in den Beinen (Thrombose) während oder nach der Operation
  • Wundheilungsstörung (Infektionen)
  • postoperative Bluterguss (Hämatom)
  • Nachblutung
  • Verletzung von Nerven und Blutgefäßen
  • Bluttransfusion (Eigen- oder Fremdblut)während der OP
  • Implantatallergie (sehr geringes Risiko)
  • Absprengung von Knochengewebe, Knocheneinrisse
  • Lockerung der Endoprothese
  • Heterotope Knochenneubildung nach Hüftprothese im gelenknahen Weichteilbereich

Kann ich mit einer Endoprothese Sport betreiben?

Unser Ziel ist es, die Lebensqualität mit den Implantaten zu erhöhen, schmerzfrei den Alltag zu bestreiten und die Belastungsfähigkeit wieder deutlich zu verbessern. Die Sportfähigkeit ist nicht das oberste Ziel. Viele Patienten können allerdings wieder Sport treiben und machen dies auch. Entsprechend den Richtlinien des deutschen Sportärztebundes sollte erst 6 Monate postoperativ mit gewissen Sportarten (low impact sports) begonnen werden:

  • Radfahren
  • Wandern
  • Schwimmen (beim Brustschwimmen: Vermeidung von Abduktionsbewegungen)
  • (leichtes Joggen)
  • eventuell leichtes Tennis bei guter Technik
  • Golf
  • Ungeeignet sind generell alpiner Skisport (wenn, dann frühestens nach 1 Jahr) und Skilanglauf wegen der Sturzgefahr, jedoch habe ich einige Patienten, die bei guter Technik mit teils auch beidseitigen Knieprothesen skifahren 
  • sämtliche Wettkampfsportarten mit direktem Gegnerkontakt.
  • Das reine Krafttraining der Hüftmuskulatur ist nicht zu empfehlen. Das regelmäßige Tragen von Lasten sollte unterbleiben.
  • Spaziergänge von 1-2 Stunden sind bedenkenlos, dazwischen sollten Ruhepausen eingelegt werden.
  • Selbst Autofahren ist nach ca. 3 Monaten angezeigt, wenn das Bein seitens der Muskulatur gut geführt werden kann. Gegen das Mitfahren im Auto bestehen bereits ab dem Entlassungstag keine Bedenken. Beim Ein- und Aussteigen sollte vor allem am Anfang ein Verwinden des Gelenkes unterbleiben, um nicht eine Verrenkung (Luxation) zu verursachen.